„Zwischen Landlust und Landfrust. Vorstellungen vom Leben auf dem Land“

Leitung: Valeska Flor
Lehrforschungsprojekts 2016/17
Eine erste Beschäftigung mit dem ländlichen Raum ergibt ein oftmals
widersprüchliches Bild einer nicht genau definierten Gegend. Ein Bild,
das zwischen der romantisierenden Idylle der Landlust und der Erzählung
über die Landflucht hin und her schwankt.
Die studentische
Ausstellung „Zwischen Landlust und Landfrust. Vorstellungen vom Leben
auf dem Land“ ist Ergebnis eines einjährigen Lehrforschungsprojektes der
Abteilung Kulturanthropologie der Universität Bonn unter Leitung von
Mag.a Valeska Flor in Zusammenarbeit mit dem
LVR-Freilichtmuseum Kommern. Ausgangspunkt der Ausstellung war die
Beschäftigung mit aktuellen Vorstellungen und Darstellungsweisen des
ländlichen Raumes, die sich aus Fernsehformaten wie „Bauer sucht Frau“
oder „Deutschland deine Dörfer“ und den meist negativen Nachrichten über
Ärzt*innenmangel, Landflucht, schlechte Infrastruktur und Überalterung
speisen.
Die Ausstellung hat das Ziel, solche Inszenierungen des
ländlichen Raumes zu untersuchen und zu hinterfragen: Was ist das
Ländliche? Wo findet man den ländlichen Raum, sowohl in der Gegenwart
als auch in der Vergangenheit? In drei Ausstellungsgruppen „Ländliche
Gemeinschaften“, „Lebensentwürfe im ländlichen Raum“ und „Herstellung
und Selbstversorgung“ werfen die Studierenden einen Blick hinter die
größtenteils fiktiven Vorstellungen des Ländlichen, die mit der
alltäglichen Lebenswelt der Menschen auf dem Land nicht wirklich konform
gehen. Interaktive Mitmach-Stationen sowohl für Erwachsene als auch
Kinder bereichern die Ausstellung um den Blick der Besucher*innen.
„Zwischen Landlust und Landfrust“ ist noch bis zum 11.02.2018 in Kommern
zu sehen.
Zur Ausstellung ist ein Begleitband mit Essays erschienen,
in denen die Studierenden die Ausstellungsthemen vertiefend darstellen.
Bei Interesse an der Publikation kontaktieren Sie bitte die
Herausgeberin Valeska Flor.
Kooperationspartner: Das LVR-Freilichtmuseum Kommern mit seiner Verankerung in der Region und der damit verbundenen Popularität sowie seiner konzeptionellen Offenheit für die Darstellung aktueller Dynamiken des Wandels ländlicher Lebenswelten ist der ideale Ort, um aktuelle Inszenierungen und Aushandlungen von Ländlichkeit zu erforschen. Programmatisch definieren wir das Freilichtmuseum in diesem Sinne als "Labor" in dem Studierende, MuseumsmitarbeiterInnen und BesucherInnen gemeinsam den Fragen danach, was "Ländlichkeit" heute ist, nachspüren. Im Labor werden der ländliche Strukturwandel, Projekte der LeaderRegion Eifel, ästhetisch-nostalgische Inszenierungen von Landschaft, neue politische Handlungsformen und Formen des bürgerschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Engagements oder auch Narrative von Ländlichkeit untersucht. Das Lehrforschungsprojekt wird im Rahmen der Regionalen Kulturförderung vom Landschaftsverband Rheinland unterstützt.