Vorträge
Vortragsreihe WiSe 2022/23
Vortragsreihe der Abteilungen Kulturanthropologie und Altamerikanistik im Wintersemester 2022/23
Termine: 23.11.2022 // 14.12.2022 - ENTFÄLLT! // 18.01.2023
Uhrzeit: 18:00 Uhr
Ort: Am Hofgarten 22, Übungs-/Seminarraum EG
Programm
Wie lässt sich die Differenzkategorie „Gender“ in ethnologischen und kulturanthropologischen Forschungen verorten? Welche Rolle spielen ethnomethodologische Forschungen für die Gender & Queer Studies? Wie stellen wir im Alltag Geschlechterdifferenzen her und wie können diese Prozesse ethnografisch erforscht werden?
Die Vortragsreihe rückt den Dialog der beiden kulturanthropologisch-ethnologischen Disziplinen in den Vordergrund und diskutiert die Erforschung von Geschlechterkonstruktionen anhand exemplarischer Forschungsbeispiele. Wissenschaftler*innen und ehemalige Studierende beider Fächer präsentieren Forschungen & Abschlussarbeiten und treten in drei interdisziplinären Gesprächen zu Geschlechterpolitiken, queerfeministischen Positionen und Selbstverortungen in ethnologischen Feldern und geschlechtsspezifischen Aspekten von Care und Für_Sorge in den Dialog.
Gender Politics
23.11.2022, 18 Uhr
Dr. Sandra Fischer (Uni Bonn - Forschungsstelle Diversität): Vertrauen in Demokratie – Gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern?
Stella Köchling (Transkulturelle Studien/ Kulturanthropologie): Zur Aushandlung des Konzeptes ‚Gender‘ in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ): Wissen, Erfahrungen, Reflexionen unter Berücksichtigung von Gender- und Postkolonialer Theorie
Laura Heise (Anthropology of the Americas): „Fieldwork is not the proper preserve of a Lady“: Eine Analyse geschlechtsspezifischer Erfahrungen im Kontext feministischer Diskurse in der Archäologie
ACHTUNG! DER TERMIN AM 14.12.2022 ENTFÄLLT LEIDER!
Gender in the Field
14.12.2022, 18 Uhr
Patrick Wielowiejski (HU Berlin - Forschungsgruppe „Recht – Geschlecht – Kollektivität“): Reflexivität in der ethnografischen Forschung mit rechten schwulen Männern
Anna Poehls (Transkulturelle Studien/Kulturanthropologie): „Wenn wir streiken steht die Welt still." Feministischer Protest, diskursive Machteffekte und Performativität am Beispiel des Frauen*streiks 2019
Lea Carstens (Altamerikanistik/Ethnologie): Widerständige Cyborgs? Vermessene Körper_Technik im Self-Tracking
Gender & Care
18.01.2023, 18 Uhr
Sascha Sistenich (Uni Bonn - Abt. Kulturanthropologie): Queere Care-Praktiken. Marginalisierungen und queere Entgrenzungsstrategien in (post)pandemischen Zeiten
Fabio Freiberg (Transkulturelle Studien/Kulturanthropologie): A father's troubled birth: Emotionale Praktiken im Sinne der Caring Masculinites.
Mirjana Jandik (Transkulturelle Studien/Kulturanthropologie): Transnational flows of care. Ethnografie einer Global Skills Partnership zur Anwerbung mexikanischer Pflegekräfte
Hinweis zur Online-Teilnahme und Anmeldung:
Alle Vorträge werden auch online übertragen. Anmeldung zur Teilnahme erfolgt per Mail an [Email protection active, please enable JavaScript.] unter Angabe des Vortrags bis spätestens einen Tag (Dienstag, 13:30 Uhr) vor der Veranstaltung. Anschließend erhalten Sie einen Einladungslink zum Vortrag per Mail.
Diese öffentliche Vortragsreihe findet im Rahmen der M.A.-Lehrveranstaltungen
Queering Gender. Ethnologische Forschungen zu Geschlechterkonstruktionen in globaler Perspektive
und
Doing Gender – Doing Difference: Intersektionale Geschlechterkonstruktionen im Alltag
statt.
Vergangene Vorträge
Hybride Vortragsreihe SoSe 2022
Kaum ein Thema zeigt sich einerseits so vielgestaltig und andererseits so konkret, wie das des Spiels. Der Kulturanthropologe Brian Sutton-Smith hat sich sein gesamtes akademisches Leben dem Studium des Spiels gewidmet. In seinem letzten Artikel, der seine interdisziplinär fundierte Theorie des Spiels zusammenfasst, resümiert er 65 Jahre Forschung folgendermaßen: „Something about the nature of play itself frustrates fixed meaning“ (Sutton-Smith 2008:80). Spiele selbst besitzen eine symbolische Dimension, die sich kulturwissenschaftlich in eine theoretische Tiefe verwandeln, durch die sich insbesondere menschliches Miteinander in neuem Licht verstehen lässt.
Die wachsende Digitalisierung von Gesellschaft bringt eine Ausbreitung von spielerischen Praktiken und Strukturen sowohl Online als auch Offline mit sich. Weltweit spielen über 3,2 Milliarden Menschen Videospiele und viele der heute schon fünfzigjährigen sind selbstverständlich mit Videospielen aufgewachsen. Die im Spiel erlernten Praktiken, Zielsetzungen und Dynamiken, aber auch Techniken bleiben nicht ohne Auswirkung auf die alltägliche kulturelle Verfasstheit, auf gesellschaftliche Formationen von Produktionsprozessen sowie Praktiken der Freizeit und des Zeitvertreibs. Spiele besitzen Mechaniken und Architekturen, sind gestaltet und gestalten, wecken Emotionen und Stimmungen, verbinden Menschen, stiften Gemeinschaft.
Für die empirischen Kulturwissenschaften eröffnen das Thema eine schier unendliche Anzahl von Feldern der Untersuchung. Und doch wird sich im Fach dem Thema zumeist bloß entlang des dreidimensionalen Koordinatensystems von Kindheit und Erwachsensein, Struktur und Ereignis, Pädagogik und Leistungslogik gewidmet – oder (Video)Spiele(räume) werden als empirische Grundlage für andere theoretische Schauplätze verwendet. Der Vortrag stellt daher auf der Basis meiner in 2022 positiv begutachteten Habilitationsschrift Aspekte einer kulturwissenschaftlichen Spieltheorie vor. Dabei werden auf der Basis eines empirischen Erlebnisstroms der Weg der Forschung mit ethnographischen Beispielen verquickt, die aus langjähriger Feldforschung über Arbeit und Spiel in der Physik und die Befragung von Spielen als Praxis in digitalen Umgebungen gewonnen wurden.
Hinweis zu Anmeldung und Teilnahme:
Alle Vorträge finden hybrid statt. Zur Teilnahme via Zoom melden Sie sich bitte unter [Email protection active, please enable JavaScript.] unter Angabe des Vortrags bis spätestens einen Tag vor der Veranstaltung an.
Sie erhalten den Einladungslink zum Vortrag per Mail.
Diese öffentliche Vortragsreihe findet im Rahmen der Lehrveranstaltung Game – Play: Zur Anthropologie des Spielens statt.
Vortragsreihe WiSe 2020/21
Rekonfigurationen des Alltags.
Kulturanthropologische Perspektiven auf Emotionen, Ethiken, Technologien
Hinweis zu Anmeldung und Teilnahme:
Alle Vorträge finden online via Zoom statt. Zur Teilnahme melden Sie sich bitte unter [Email protection active, please enable JavaScript.] unter Angabe des Vortrags bis spätestens einen Tag vor der Veranstaltung an.
Sie erhalten den Einladungslink zum Vortrag per Mail. Außerdem erhalten Sie ein Thesenpapier, mit der Bitte, es in Vorbereitung auf die gemeinsame Diskussion zu lesen.
Programm:
09.12.2020, 18:15 – 19:15 Uhr, Online Vortrag
Prof. Dr. Ina Dietzsch (Universität Marburg)
„Digitale Landwirtschaft? Überlegungen zu einem kulturwissenschaftlichen Forschungsprogramm“
Der Schweizerische Nationalfonds hat am Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der Universität Basel ein Projekt gefördert, in dem wir unter dem Titel: «Verhandeln, verdaten, verschalten. Digitales Leben in einer sich transformierenden Landwirtschaft» über knapp 2 Jahre die Möglichkeit hatten, Digitalisierung in der Landwirtschaft als ein Feld für die kulturwissenschaftliche Erforschung zu explorieren.
Der Vortrag argumentiert aus der Erfahrung dieses Projektes heraus, dass es dringend geboten ist, dass sich kulturwissenschaftliche Forschung an der Debatte um die Digitalisierung der Landwirtschaft beteiligt. Es werden einige Beispiele aufgezeigt, wie sie Beiträge dazu liefern kann. Dabei mag die Anknüpfung an die Geschichte der volkskundlichen Untersuchungen zu ländlicher Arbeit und zu den entsprechenden Geräten sich aufdrängen. Doch es geht um weitaus mehr. Es geht um eine Neuschreibung der Verhältnisse von Menschen, Naturen und Technologien.
13.01.2021, 18:15 – 19:15 Uhr, Online Vortrag
Prof. Dr. Moritz Ege (Universität Göttingen)
„Vom guten Leben zum bloßen Überleben? Stadtethnologische (Fern-)Beobachtungen urbaner Ethiken in der Pandemie“
In der aktuellen Situation sehen sich Stadtbewohner*innen nicht nur mit neuen Anforderungen in Schule, Beruf, Familie/Sorgearbeit usw. konfrontiert, sondern auch mit einer Vielzahl von Anrufungen: Sie sollen Rücksicht nehmen und Abstand halten, sich nicht mit zu vielen Menschen treffen, sie sollen lokale Gewerbetreibende und Kunstschaffende unterstützen, sich mit ihren Nachbar*innen vernetzen, um für Schwache zu sorgen u.v.a.m. Selten wurde – von staatlichen Stellen, aber auch vielen anderen Akteur*innen – derart massiv versucht, zu ethischem, also gutem und richtigem Verhalten zu animieren. Dies geschieht mit einer je nach Kontext unterschiedlichen Mischung aus moralischen Appellen, sozialem Druck und polizeilich durchgesetztem Zwang. So nimmt die Frage nach Möglichkeiten und Grenzen solcher Appelle, die die Sozial- und Verhaltenswissenschaften schon lange beschäftigt, derzeit sehr viel Raum in Alltagsgesprächen und öffentlichen Debatten ein – während sich gleichzeitig selbstbewusst anti-moralische bzw. anti-moralistische Gegenbewegungen formieren. In Ländern, in denen soziale Sicherungssysteme schwach ausgeprägt sind und Regierungen die Gefährlichkeit des Virus lange Zeit herunterspielten, erfahren solche Aufrufe eine besondere Aufladung. Was ist schließlich verwerflicher als das „Sterbenlassen“ der Stadtbevölkerung? Das gilt auch für die USA und New York City, einen frühen Schwerpunkt der Pandemie. Hier entstanden während der ersten Covid-19-Welle vielfältige Initiativen zur gegenseitigen nachbarschaftlichen und stadtviertelbasierten Hilfe, die einer wachsenden food insecurity Abhilfe schaffen, aber auch das Versagen von Staat und Markt skandalisieren und – ganz im Sinne von ethnologisch-aktivistischen Theorien sozialer Kreativität – alternative städtische Institutionen errichten sollen, in denen ethische Impulse für ein besseres städtisches Leben und radikale politische Bewegungen zusammenfinden. Der Vortrag stellt Beobachtungen über solche Initiativen und die Dynamiken der Ethisierung und Politisierung städtischen Lebens zur Diskussion. „Urbane Ethiken“, also Programmatiken für und Auseinandersetzungen um das gute und richtige städtische Leben, stehen generell unter Ideologieverdacht (sie seien nur ein Distinktionsmittel wohlmeinender Mittelschichtsangehöriger, das an der Oberfläche der städtischen Machtverhältnisse bleibt usw.) bzw. werden von Kritiker*innen als typische Phänomene einer postpolitischen Ära gedeutet, in der Konsensbildung und Ästhetisierung eine grundsätzlichere Infragestellung urbaner Verhältnisse ersetzt zu haben scheinen. Inwiefern sich diese Konstellation im Kontext der Pandemie zumindest zeitweise anders darstellt, soll im Vortrag nachgezeichnet werden – unter den methodischen Bedingungen einer Beobachtung aus der Distanz.
27.01.2021, 18:15 – 19:15 Uhr, Online Vortrag
Dr. Daniel White (University of Cambridge)
„Producing Human-Robot Intimacy in Japan: Emotion Modeling for Collaborative Ethnography“
Inspired by recent advances in mechatronics and machine learning, and noting increases in economic precarity, loneliness, and anxiety in society, engineers in Japan have begun asking how robots with artificial emotional intelligence can fulfill humans’ emotional desires. One example of an answer is LOVOT, a pair of two small furry robots on wheels that LOVOT’s parent company Groove X says is designed “to be loved by you.” Combining psychological models of intimacy with technological models for emotion recognition, LOVOT serves as an experimental platform for redefining human-robot intimacy in Japan. At the same time, LOVOT’s ability to record and digitally store “emotional data” raises questions for how anthropologists can engage with other experts who are producing and operationalizing new knowledge on what the emotions are. Drawing from ethnographic research with robotics engineers, designers, and robot users in Japan, this presentation discusses how “emotion modeling” can serve as both a mode of collaborative ethnography and a frame of cultural critique concerning emerging digital engagements with emotion.
Vortragsreihe SoSe 2020
Anthropologie in Zeiten der Krise
Konflikte um Ressourcen, Wissen und Deutungsmacht
Hinweis zu Anmeldung und Teilnahme:
Alle Vorträge finden online via Zoom statt. Zur Teilnahme melden Sie sich bitte unter [Email protection active, please enable JavaScript.] unter Angabe des Vortragsbis spätestens einen Tag vor der Veranstaltung an.
Sie erhalten den Einladungslink zum Vortrag per Mail. Außerdem erhalten Sie ein Thesenpapier, mit der Bitte, es in Vorbereitung auf die gemeinsame Diskussion zu lesen.
Programm:
06.05.2020, 18:15 Uhr: Online Vortrag
Prof. Dr. Jörg Niewöhner (Humboldt-Universität Berlin),
In unserem Berliner Lab:Anthropology of Environment|Human Entanglement experimentieren wir seit ungefähr zehn Jahren mit ko(l)laborativen Formen der ethnographischen (Feld)Forschung. In diesem kurzen Vortrag möchte ich an Beispielen aus den aktuellen Forschungsfeldern Psychiatrie und globaler Umweltwandel aufzeigen, was dies konkret für ethnographisches Arbeiten bedeuten kann. Diskutieren möchte ich auf dieser Grundlage mit Ihnen und Euch, zu welchen Formen der Konzeptarbeit uns dies führt, wie wir 'Reflexivität' als klassische Qualität kritisch ethnographischen Forschens vielleicht ausdifferenzieren sollten, und was dies alles dann für 'Kritik' bedeuten könnte.
17.06.2020, 18:15 Uhr: Online Vortrag
Dr. Marion Näser-Lather (Philipps-Universität Marburg):
"Wissenschaft im Konfliktfeld antifeministischer Diskurse – Strategien im Kampf um Deutungsmacht"
Jüngst werden die Legitimität von Wissenschaft und die Freiheit von Forschung und Lehre zunehmend in Frage gestellt, insbesondere seitens (rechts-)populistischer Bewegungen und Parteien. Aber auch in der scientific community sind solche Diskurse vorfindbar. So positionieren sich beispielsweise in Deutschland Wissenschaftler*innen anderer Disziplinen gegen die Gender Studies. Artikel und Vortrag beleuchten ihre Argumentationen und Diskursstrategien, ihr Hineinwirken in konservative/rechte und fundamentalchristliche Teilöffentlichkeiten und die gesellschaftspolitischen Hintergründe antifeministischer Diskurse. Anhand dieses Beispiels wird aufgezeigt, mit welchen Schwierigkeiten und Widerständen kulturanthropologische Forschungen über „people we don´t (necessarily) like“ (Bangstad) – and who (certainly) don´t like us – konfrontiert werden. Zudem werden mögliche Strategien des Umgangs mit Angriffen gegen Forscher*innen und zur Widerherstellung von Handlungsfähigkeit und Deutungsmacht in solchen diskursiven Feldern diskutiert.
1. Juli 2020, 18.15 Uhr
Jun.-Prof. Meike Wolf (Goethe-Universität, Frankfurt)
„Die Frage ist nicht ob, sondern wann…“ – Gedanken zur kulturanthropologischen Pandemieforschung
Die Covid-19-Pandemie lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass Infektionskrankheiten nicht nur von epidemiologischem oder medizinischem Interesse sind, sondern über soziale, (bio-)politische und nicht zuletzt ökonomische Relevanz verfügen. Dies macht sie zu einem hochspannenden Forschungsgegenstand der Kulturanthropologie. Im Vortrag wird zunächst eine – keineswegs vollständige – Übersicht über sozialwissenschaftliche Perspektiven der Infektionsforschung und ihre zentralen Fragen gegeben. Am Beispiel eines kulturanthropologischen Forschungsprojekts, das sich damit befasste, wie sich europäische Metropolen auf die nächste Influenza-Pandemie vorbereiten, sollen anschließend forschungspraktische Herausforderungen in diesem Feld skizziert und diskutiert werden.
8. Juli 2020, 18:15 Uhr: Online Vortrag
Patrick Wielowiejski, M.A. (Humboldt-Universität Berlin):
„Strategischer Agonismus. Forschung in rechten Feldern zwischen ethnografischer Offenheit und antifaschistischer Haltung“
Ethnograf*innen der (neuen) Rechten befinden sich in einem Dilemma: Während ihre politischen Überzeugungen einerseits denen ihres Feldes entgegenstehen, basieren ihre ethnografischen Zugänge andererseits auf Vertrauen, Gegenseitigkeit, Respekt und oftmals auch Freundschaft. Wie lässt sich mit den sich daraus ergebenden widersprüchlichen politischen und forschungsethischen Anforderungen umgehen? Der Beitrag stellt das methodologische Konzept des „strategischen Agonismus“ vor, das der Autor während seiner zweijährigen Feldforschung in der AfD entwickelte, und das darauf abzielt, die Dilemmata im Feld besser navigieren zu können. Gleichzeitig ist strategischer Agonismus kein Patentrezept für diese Art von Forschung: Vielmehr erhält er die Spannungen aufrecht, die eine Ethnografie der Rechten begleiten.
WiSe 2019/20
Ethnografisch Forschen.
Interdisziplinäre Perspektiven.
7. November 2019, 18:15 Uhr
Dr. Lisa Jenny Krieg
Interview mit einem Gecko?
Herausforderungen der multispecies-Ethnografie
Die größte Stärke der zentralen Methode der Kulturanthropologie/Ethnologie ist es, sich fremde Alltagswelten zu erschließen durch teilnehmende Beobachtung, durch das Teilen des Alltags mit den Menschen, von und mit denen man lernen will. Dabei rücken immer wieder neue Themen, Orte, und Menschen in den Fokus der Ethnographie, die vorher undenkbar waren: Stadtethnographie, Science and Technology Studies, multi-sited ethnography, oder die Ethnographie zu Hause. Seit einiger Zeit so auch die multispecies-Ethnographie, in der Tiere oder Pflanzen als Lebewesen gleichberechtigt mit Menschen im Fokus der Forschung stehen. Sprengt dieser Schritt die Möglichkeiten der Ethnographie? Wie nähert man sich "nicht-Menschen"? In diesem Vortrag werden am Beispiel einer Ethnographie von Mensch-Gecko-Beziehungen in Deutschland und dem Indischen Ozean die Potentiale, Herausforderungen, und Limitationen von multispecies-Ethnographien diskutiert.
18. Dezember 2019, 18:15 Uhr
Claudius Ströhle, M.A.
Follow the Money?
Potenzial, Herausforderungen und Grenzen einer Ethnografie transnationaler Lebenswelten
„Follow the Money“ heißt die an George E. Marcus (1995) angelehnte Maxime des hier vorgestellten Innsbrucker Forschungsprojektes. Darin werden die Funktion und die Bedeutung von Remittances (Rücküberweisungen von Migrant*innen) im Kontext der österreichisch-türkischen Arbeitsmigration seit den 1960er Jahren untersucht. Wenn Forschungssubjekte oder -objekte „moving targets“ (Welz 1998) sind, d.h. vielfach vernetzt und mehrfach verortet, dann dürfen sie nicht als getrennte Entitäten in den Blick genommen werden. Sie müssen stattdessen miteinander in Beziehung gesetzt und in einer vergleichenden Dimension untersucht werden. Der Vortrag geht auf die Herausforderungen und Potenziale einer solchen transnationalen Ethnografie ein und gibt insbesondere empirische Einblicke in den Forschungsalltag.
9. Januar 2020, 18:15 Uhr
Prof. Dr. Clemens Albrecht & Mila Brill M.A.
Esskulturen in Bad Godesberg
Ethnografie integrativer und segregierender Praktiken
Wie unterscheidet man einen Ethnologen von einer Soziologin, wenn beide ethnografisch arbeiten? Der eine forscht fern vom eigenen Geburtsort, die andere in direkter Nähe dazu – ist das wirklich so einfach? Oder tun sie womöglich das gleiche, mit anderem Interesse? Prof. Clemens Albrecht und Mila Brill (M.A.) stellen ihre Arbeit im kultursoziologischen Projekt „Urbane Esskulturen und integrative Praktiken“ vor. Es geht um Bad Godesberg, und darum, wie ein Feld durch die soziologische Brille betrachtet aussehen kann.
30. Januar 2020, 18:15 Uhr
Dr. Valeska Flor
Abgetragene Erinnerungen
Eine Ethnografie tagebaubedingter Umsiedlungen
WiSe 2018/19
Interdisziplinäre Ringvorlesung
Heimat
Kulturwissenschaftliche Perspektiven
auf einen problematischen Begriff“
Zentrum für Kulturwissenschaft der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Prof. Dr. Christoph Antweiler,
Prof. Dr. Christian Moser,
Prof. Dr. Karoline Noack,
Jun.-Prof. Dr. Ove Sutter
Veranstaltungsrhythmus: wöchentlich, Mittwoch, 18–20 Uhr
Veranstaltungsort: Hörsaal IX
17.10.2018
Prof. Dr. Christoph Antweiler, Prof. Dr. Christian Moser, Prof. Dr. Karoline Noack, Jun.-Prof. Dr. Ove Sutter (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Zentrum für Kulturwissenschaft)
Einführung in die Themengestaltung, Studien- und Prüfungsleistungen
24.10.2018
Dr. Simone Caroline Egger
(Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Institut für Kulturanalyse)
"Mi Heimat es su Heimat". Beobachtungen zu einem Schlüsselthema der flüchtigen Moderne
31.10.2018
Dr. Cornelia Kühn
(Humboldt-Universität zu Berlin,
Institut für Europäische Ethnologie)
Zwischen sozialistischer Propaganda und lokaler Idylle:
Die politische Konzeption von Heimat in Ost- und West-Berlin in den 1950er und 1960er Jahren
14.11.2018
Prof. Dr. Rolf Parr
(Universität Duisburg-Essen,
Institut für Germanistik)
Koloniale Konstellationen von Heimat und Fremde
21.11.2018
Prof. Dr. Mark Münzel
(Philipps-Universität Marburg,
Institut für Vergleichende Kulturforschung, Kultur- und Sozialanthropologie)
Heimat? Was mögen Bewohner der Regenwälder Südamerikas dazu sagen?
28.11.2018
Prof. Dr. Beate Binder
(Humboldt-Universität zu Berlin,
Institut für Europäische Ethnologie)
Politiken der Heimat – Praktiken des Beheimatens
12.12.2018
Prof. Dr. Christoph Antweiler, und Hanna Zehschnetzler
(Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Orient- und Asienwissenschaften, Institut für Germanistik/Vergleichende Literatur und Kulturwissenschaft)
Heimat als affektive und kognitive Ortsbezogenheit
‚Kein Ort für den Kopf?‘ Begriffliche und motivische Dimensionen der Heimat bei Herta Müller
19.12.2018
Prof. Dr. Friederike Eigler
(Georgetown University Washington DC, USA, Department of German)
Unheimliche Heimat: literarische Auseinandersetzungen im Schatten von Verfolgung, Flucht und Migration
09.01.2019
Prof. Dr. Klaus Schönberger
(Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Institut für Kulturanalyse)
Heimat und Identität als Gefängnis: Zur Protestartikulation der Identitären –rückwärtsgewandt auf der Höhe der Zeit
16.01.2019
Prof. Dr. Sabine Sielke
(Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie)
From 'Homeland Security' to 'Heimat shoppen': How an Old Longing Has Gained New Cultural Capital, Globally
23.01.2019
Prof. Dr. Werner Nell
(Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Germanistik)
Differenz und Exklusion: Heimat als Kampfbegriff –mit einer Erinnerung an Heinrich Böll
30.01.2019
Dr. Dagmar Hänel
(Landschaftsverband Rheinland LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)
Heimat?
Überlegungen aus der kulturwissenschaftlichen Praxis
Vortragsreihe Sommersemester 2018
THINK GLOBAL - ACT LOCAL!?
Kultur- & Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Nachhaltigkeit
25.04.2018, 18:15 Uhr, Übungsraum (EG), Am Hofgarten 22
PD. Dr. Diana Hummel (Frankfurt a. M.)
Was ist Sozial-Ökologische Nachhaltigkeitsforschung?
Anspruch und Herausforderung der Transdisziplinarität
Dr. Franziska Sperling (Donau-Ries)
Nachhaltigkeit - Klima - Energie:
Kulturanthropologische Perspektiven
Ergebnispräsentation:
Projektgruppe
Lehrforschungsprojekt: Energie - Klima – Nachhaltigkeit
Dr. Lars Winterberg (Saarbrücken | Mainz)
Fair. Solidarisch! Utopisch?
Kulturwissenschaftliche Annäherungen an Formationen alternativen Wirtschaftens
(Außer der Reihe - Entfällt):
Dr. Serhat Karakayali (Berlin)
'Flüchtlingen' helfen...und darüber hinaus.
Engagement für Geflüchtete zwischen Ehrenamt und Aktivismus
(In Kooperation mit Refugees Welcome Bonn e.V.)
Andrea Graf M.A. (Bonn)
»Dann wird der Wald unterm Strich nicht weniger.«
Ein filmischer Blick auf Waldbewusstsein in der Forstwirtschaft
Wintersemester 2017/18:
Donnerstag, 11.01.2018, 18 Uhr c.t. im großen Übungsraum (EG), Am Hofgarten 22
Prof. Dr. Thomas Thiemeyer
(Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft, Tübingen)
Kulturanthropologische Forschungen im Museum
Mittwoch, 31.01.2018, 18 Uhr c.t. im großen Übungsraum (EG), Am Hofgarten 22
Dr. Felix Ringel
(Department of Anthropology, Durham)
"Zeit für Anthropologie! - Intervention als Methode zur Erforschung der Zukunft peripherer Räume“
Donnerstag, 26.10.2017, 18 Uhr c.t. im großen Übungsraum (EG), Am Hofgarten 22
Dr. Katherine Braun
(Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Göttingen)
"Machtverhältnisse und asymmetrische Differenzen im Forschungsfeld - was bringt die Situationsanalyse?"
Mittwoch, 21.06.2017
Prof. Dr. Christoph Bareither
(Institut für Europäische Ethnologie, Berlin)
"Mediating Emotions: Ethnografische Perspektiven auf Internet-Emotionspraktiken und Computerspielgewalt"
Donnerstag, 02.02.2017
PD Dr. Leonore Scholze-Irrlitz
(Institut für Europäische Ethnologie, Berlin)
Ländliche Räume – Labore der Spätmoderne?
Donnerstag, 19.01.2017
Dr. Asta Vonderau
(Department of Social Anthropology, Stockholm)
Follow the Wire: Zum digitalen Alltagsleben und Ethnographieren der technischen Welt.
Mittwoch, 30.11.2016
Prof. Dr. Gisela Welz
(Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, Frankfurt a.M.)
"Upgrading the Rural Heritage": EU-Förderung, Regionalentwicklung und Museen. Am Beispiel der Republik Zypern.
Mittwoch, 02.11.2016 --- Beginn abweichend 18:30 Uhr
PD Dr. Michaela Fenske
(Institut für Europäische Ethnologie, Berlin)
Weil alles mit allem zusammenhängt - Menschen und Honigbienen im urbanen Resonanzraum.
Montag, 18.07.2016
Manuela Bojadžijev
(Institut für Soziologie und Kulturorganisation, Lüneburg)
"Gibt es einen Rassismus nach dem Neo-Rassismus? Perspektiven für eine Konjunkturanalyse
Mittwoch, 29.06.2016
Katrin Bauer
(LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Bonn)
"Akteure hinter den Karten: Annäherungen an Berichterstatter des Atlas der deutschen Volkskunde."
Donnerstag, 12.05.2016 (ausgefallen)
Asta Vonderau
(Department of Social Anthropology, Stockholm)
"Stadt-Land-Fluss: 'Smart Rural Areas' und das Ethnographieren der technischen Welt."
Donnerstag, 21.04.2016
Jens Wietschorke
(Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie, München)
"Kino im Berliner Osten 1900-1930: Ein methodisches Beispiel zur historischen Populärkulturforschung."
Donnerstag, 28.01.2016
Prof. Dr. Silke Göttsch-Elten
Seminar für Europäische Ethnologie/Volkskunde, Christian-Albrechts-Universität Kiel
Ländlichkeit als sinnliche Erfahrung - Zu einem Wahrnehmungsparadigma der Moderne
Mittwoch, 9.12.2015
Dr. Jan-Erik Steinkrüger
Geographisches Institut, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Thematisierte Welten: Über Weltversionen in Themenparks
Mittwoch, 18.11.2015
Prof. Dr. Eva Youkhana
Zentrum für Entwicklungsforschung, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Soziale Bewegungen und Protest im spanischen Krisenszenario
Mi., 28.10.2015
Dr. Maria Schwertl
Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
Migration als soziale Bewegung. Einige Anmerkungen aus Perspektive der ethnographischen Migrations- und Grenzregimeanalyse
Do., 2.07.2015
Dr. Manuel Trummer
Universität Regensburg
„Und da bin ich daheim!“ Aktuelle mediale Repräsentationen ländlicher Alltagskultur im Bayerischen Fernsehen
Do., 21.05.2015
Claudia Oltmanns M.A.
Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg
Doing Rurality. Ländlichkeit und Geschlecht in praxistheoretischer Perspektive
Do., 7.05.2015
Dr. Stefan Groth
Universität Duisburg-Essen
Kultur als “Soft Power”? Zur Rahmung und Rechtfertigung von Kulturerbe in der Europäischen Union
Do., 22.1.2015
Dr. Simone Egger
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck
Heimat // Museum. Eine Feldstudie in Wattens, Tirol
Do., 11.12.2014
Dr. Daniel Habit
Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
Regionen + EU = Neue Formationen des Regierens von und in Europa zwischen Prädikatisierung und Responsabilisierung
Mi., 3.12.2014
Andrea Graf M.A. und Janine Hassink B.A.
Film und Vortrag im Rahmen des Dies Academicus der Universität Bonn
"Ein Segen für die Schöpfung? Kulturanthropologische Perspektiven auf die Mensch-Tier Beziehung"
Do., 27.11.2014
Prof. Dr. Karl Braun
Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft, Philipps-Universität Marburg
Karnevaleske und Disziplinierung. Überlegungen zum Karneval feiern.
Do., 23.10.2014
Prof. Dr. Elisabeth Timm
Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
»Der geschlossene Aufbau einer Landschaftskultur«: die Rheinische Kulturraumforschung der bundesrepublikanischen Volkskunde im Spiegel des Gründungsjahrgangs 1954 der Rheinisch-Westfälischen Zeitschrift für Volkskunde